Omas Linsensuppe – ein Stück Kindheit im Suppentopf
Es gibt Gerichte, die sind mehr als nur Essen – sie sind Erinnerungen, Wärme und Geborgenheit in einem Löffel. Für mich ist das Omas Linsensuppe. Jeden Samstag, wenn der Duft aus ihrer kleinen hessischen Küche durchs alte Fachwerkhaus zog, wusste ich: Heute wird’s gemütlich.
Meine Oma hatte einen wunderschönen Garten – mit Gemüsebeeten, duftenden Kräutern und die leckersten Kartoffeln weit und breit. Sie kochte immer mit dem, was gerade wuchs. Im Sommer kamen frische Möhren, Sellerie und Lauch in die Suppe, im Herbst die letzten Kartoffeln und ein paar getrocknete Kräuter. Fleisch gab es selten – das war etwas Besonderes, das sie für Feiertage oder große Feste aufhob. Trotzdem, oder vielleicht gerade deshalb, schmeckte ihre Suppe immer nach Reichtum – nach Liebe, Zeit und Hingabe.
Ich erinnere mich noch gut, wie sie lachend erzählte, warum es bei ihren Eltern mindestens einmal pro Woche eine Suppe gab. Mit fünf Geschwistern und den Eltern am Tisch musste das Essen vor allem eines sein: sättigend – und für alle genug. „Eine gute Suppe“, sagte sie immer, „macht alle satt – und das mit wenigen Zutaten.“ Und sie hatte recht. Ein großer Topf Suppe vereinte alle: die hungrigen Kinder, den müden Vater aus der Schmiede und die Mutter, die sich um Haus und Hof kümmerte.
Heute koche ich ihre Linsensuppe genauso – mit einem Augenzwinkern in Richtung Vergangenheit und einer großen Portion Liebe. Ich schwitze Zwiebeln und Gemüse an, gieße alles mit Brühe auf und lasse die Linsen sanft köcheln, bis sich dieser unvergleichlich erdige Duft ausbreitet. Ein Schuss Apfelessig zum Schluss – so, wie Oma es immer machte – und schon ist sie da: meine kleine Zeitreise in den Samstag meiner Kindheit.
Wenn du also das nächste Mal eine Suppe kochst, denk an meine Oma. An ihre einfachen, aber weisen Worte:
„Eine Suppe macht glücklich – weil sie Herz und Bauch gleichzeitig wärmt.“ 🥣💛
Lissi
Omas Linsensuppe
Zutaten
- 400 g Teller-Linsen
- 200 g gewürfelter Räucherspeck
- 1 fein gehackte Zwiebel
- 1-2 fein gewürfelte Knoblauchzehen
- 350 g gewürfelte Karotten
- 200 g gewürfelter Sellerie
- 1 Lauchstange in Scheiben
- 450 g gewürfelte Kartoffeln
- 2 EL Tomatenmark
- 1 EL mittelscharfer Senf
- 2,5 l Gemüsebrühe
- 2 Lorbeerblätter
- 1 TL getrockneter Majoran
- 2 EL Apfelessig
- Salz & Pfeffer zum Würzen
- 3 EL gehackte Blattpetersilie
- 6 Wiener Würstchen
Zubereitung
- Den gewürfelten Räucherspeck in einem großen Topf ohne zusätzliches Fett langsam auslassen, bis er leicht knusprig ist.
- Zwiebeln und Knoblauch zugeben und glasig dünsten.
- Dann Karotten, Sellerie, Lauch und Kartoffeln hinzufügen und 3-4 Minuten mitdünsten.
- Tomatenmark und Senf einrühren, kurz anrösten (1 Minute), dann die Linsen dazugeben und mit Brühe aufgießen.
- Lorbeerblätter und Majoran zugeben und die Suppe bei mittlerer Hitze 35-40 Minuten köcheln lassen.
Tipp: Wenn die Suppe zu dick wird, etwas Brühe oder Wasser nachgießen. - Die Suppe mit Essig, Salz und Pfeffer abschmecken.
Tipp: Der Essig bringt die typische hessische Note – daher lieber schrittweise dosieren. - In den letzten 5 Minuten die in Scheiben geschnittenen Wiener Würstchen dazugeben.
- In tiefen Tellern die Linsensuppe anrichten, mit frischer Petersilie bestreuen und mit einer Scheibe Bauernbrot oder einem Roggenbrötchen servieren.
Portionsgröße: 6-8 Portionen
Zubereitungszeit: 30 Minuten plus
Kochzeit: 35-40 Minuten
Schwierigkeitsgrad: sehr einfach