Wenn ich an meine Kindheit denke, dann riecht sie nach Butter, Vanille und einem ganz bestimmten Plätzchenduft, der sich jedes Jahr im Dezember im ganzen Haus ausgebreitet hat. Meine Oma hatte nie große Reichtümer – kein prunkvolles Haus, keine teuren Geschenke, keine besonderen Luxusgüter. Aber sie hatte etwas, das viel kostbarer war: ein Herz, das immer offen war, und eine Wärme, die alles umhüllte.
Gerade in der Weihnachtszeit erzählte sie mir und meinem Bruder immer wieder, wie dankbar und zufrieden sie war. Sie sagte das nie mit Wehmut, sondern mit diesem leuchtenden Lächeln, das nur Menschen haben, die wissen, was wirklich zählt. Und genau das hat ihre Küche widergespiegelt. Dort standen niemals zehn Sorten Plätzchen – aber die, die es gab, waren mit so viel Liebe gemacht, dass ich sie bis heute auf der Zunge spüre.
Unter ihren Weihnachtsklassikern durfte eines nie fehlen: Spritzgebäck. Für uns Kinder war es immer ein kleines Fest, wenn wir das alte, leicht klapprige Spritzgebäck-Eisen aus dem Schrank holen durften. Oma bereitete den Teig vor, und wir standen daneben, erwartungsfroh wie zwei kleine Wichtel. Ich liebte beide Sorten gleichermaßen – die klassischen butterigen und die mit gemahlenen Haselnüssen, die jedes Blech ein kleines bisschen nussiger duften ließen.
Es gibt allerdings einen kleinen Unterschied zwischen ihrem Rezept und meinem heutigen: Oma hat ihr Spritzgebäck immer mit Backpulver gebacken. Das war damals einfach üblich, unkompliziert und für sie genau richtig. Ich hingegen verwende Hirschhornsalz – und ich sag dir: Es macht den Teig unglaublich knusprig, fast schon zart brechend, so wie ich es mir für echtes traditionelles Spritzgebäck wünsche.
Vielleicht liegt es daran, dass Hirschhornsalz ein altes Treibmittel ist, vielleicht daran, dass mich dieser Duft sofort in Omas kleine Küche zurückversetzt. Jedenfalls möchte ich dich einladen, es selbst auszuprobieren.
Wenn du Spritzgebäck genauso liebst wie ich – oder wenn du deiner Weihnachtsbäckerei ein kleines Stück Nostalgie schenken möchtest –, dann probier unbedingt mein Rezept mit Hirschhornsalz aus. Ich bin sicher, du wirst genauso begeistert sein wie ich. Und wer weiß: Vielleicht entsteht ja auch bei dir eine neue kleine Weihnachts-Tradition.
Lissi
Omas Haselnuss-Spritzgebäck
Zutaten
- 250 g weiche Butter
- 250 g feiner Zucker
- 1 PK Vanillezucker
- 1 Prise Salz
- 1 Ei
- 2 Eigelb
- 1 TL Hirschhornsalz
- 400 g Mehl Type 550
- 200 g gemahlene Haselnüsse
Zubereitung
- Butter, Zucker, Vanillezucker, Salz, Ei und Eigelb mit der Küchenmaschine 4 Minuten lang cremig rühren.
- Das Hirschhornsalz mit einem Esslöffel Wasser auflösen, zum Mehl und den Haselnüssen geben und alles zu einem festen Teig kneten.
- Den Teig in Frischhaltefolie wickeln und für 1 Stunde lang im Kühlschrank ruhen lassen.
- Backofen auf 180 °C Ober-/Unterhitze vorheizen.
- Den Teig portionsweise durch den Fleischwolf mit Spritzgebäck-Aufsatz drehen und nach Wunsch verschiedene Formen herstellen.
- Die Plätzchen auf ein, zwei oder drei mit Backpapier ausgelegte Backbleche legen und nacheinander im vorgeheizten Backofen auf der 2. Schiene von oben bei 180°C Ober-/Unterhitze für 10 – 12 Minuten goldgelb backen.
- Nach dem Backen die Plätzchen auskühlen lassen und in einer Blechdose aufbewahrt halten sie sich mehrere Wochen.
Portionsgröße: 80 – 100 Stück
Zubereitungszeit: 20 Minuten plus Wartezeit
Backzeit: 10-12 Minuten
Schwierigkeitsgrad: sehr einfach
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